Was macht ein Eisenbahn-Bauingenieur bei der EPV-GIV?
“Ich bin für alles verantwortlich, was die Planung und Vorbereitung von Baumaßnahmen für die Bahn angeht. Da gehört beispielsweise dazu: Anmeldung von Sperrpausen, Materialbestellungen oder Ausschreibungen für die einzelnen Gewerke –alles in Bezug auf den reinen Gleisbau.”
Woher kommt die Leidenschaft für den Beruf?
“Ich interessiere mich grundsätzlich für Eisenbahn – inklusive Modelleisenbahn. Früher wollte ich Lokführer werden. Heutzutage gehe ich in meiner Freizeit gerne zu Eisenbahnfesten, schaue mir alte Loks an und verfolge das als Hobby. An meinem Beruf macht mir Spaß, dass jedes Projekt etwas anders ist – das finde ich spannend und interessant. Und: Obwohl wir in der EPV-GIV standortübergreifend arbeiten, sind wir ein 1A-Team.”
Du bist nicht Lokführer geworden, aber trotzdem zur Schiene gegangen, wie kam das?
“Ich komme von der Bahn, habe von 1981 bis 1984 in Erfurt gelernt und war nach dem Studium bei der Deutschen Reichsbahn in Dresden angestellt. Anfang der 90er Jahre war die Lage sehr unsicher, deswegen sah ich mich um. Die damalige GIV suchte per Annonce Planer und Vermesser und gemeinsam mit einem Arbeitskollegen habe ich mich vorgestellt. Etwas später ging es zum Einstellungsgespräch nach München und seit dem 29.07.1991 arbeite ich für die EPV-GIV.”
Was ist heute anders als Anfang der 90er Jahre?
“Früher haben wir mehr gezeichnet, heute arbeiten wir viel mit Tabellen. Außerdem sind unsere Beratungsleistungen in den letzten Jahren angestiegen. Der Technikfortschritt hat vieles vereinfacht. Wir müssen nicht mehr so viel reisen, treffen uns jetzt häufiger digital zu Projektbesprechungen. Früher bin ich etwa 40.000 Kilometer im Jahr gefahren, heute ist es die Hälfte. Den persönlichen Kontakt und das Reisen vermisse ich manchmal etwas.”
Über 30 Jahre bei der EPV-GIV – gibt es eine besondere Erinnerung?
“Kürzlich hatte ich erstmals ein Projekt auf dem Tisch, an dem ich vor 30 Jahren schon mitgearbeitet habe: Ein Gleisumbau in Thüringen, bei dem die Schwellen ausgetauscht werden müssen. Das ist besonders, weil man so gut wie nie den gleichen Abschnitt zwei Mal plant. Leider sind die damals überwiegend analog erstellten Unterlagen nicht mehr vorhanden. Die erstellen wir jetzt neu – digital und ganz anders als 1992.”
Welches Projekt ist besonders im Gedächtnis geblieben?
“Wir durften an der Neubaustrecke zwischen Nürnberg und Ingolstadt eine Länge von ca. 35 Kilometern mitplanen. Die Strecke musste pünktlich zur Weltmeisterschaft 2006 eröffnet und in Betrieb genommen werden. Was wir dafür alles gemacht haben! Weg- und Bachumverlegungen inklusive Renaturierung, Durchlässe, Düker und neue Dämme – weil es die Strecke zuvor nicht gab. Wir haben zudem das ganze Drumherum wie Regenrückhaltebecken und auch neue Autobahnentwässerungen geplant. Daran mitzuarbeiten war spannend, manchmal sehr herausfordernd und teilweise auch sehr lustig.”
Vielen Dank für das Gespräch, Jörg!