Entlang der zweigleisigen Ruhr-Sieg-Strecke führt eine denkmalgeschützte viersegmentige Brücke über den Fluss Lenne im Sauerland. Sie hat in den letzten anderthalb Jahrhunderten einen großen Anteil zur Mobilität in der Region beigetragen. Damit das auch zukünftig so bleibt, muss sie erneuert werden. Zuvor aber haben wir der Brücke noch einen Besuch abgestattet.

Der Wartungsgang liefert die Antwort

Um den Abstand zwischen Gleiswannenunterkante und Wartungsgangoberkante zu berechnen, arbeiteten wir im Bauwerksinneren mit Laserscanmessungen. Diese wurden später als sogenannte Abzugskörper im Modell berücksichtigt und vom Gesamtbauwerkskörper subtrahiert. Dafür stieg unser zweiköpfiges Vermessungs-Team mithilfe von Gerüsten sowie einer Hubarbeitsbühne in das Innere der Brücke – durch die 90 Zentimeter breiten Einstiegsöffnungen. In jedem der drei Wartungssysteme, die sich über den einzelnen Brückenpfeilern befinden, kam unser terrestrischer Laserscanner Leica RTC360 zum Einsatz. So konnten wir die Hohlräume, bestehend aus je fünf Wartungsgängen und einem Verbindungsgang, präzise aufmessen.

Clever abgezogen, genau modelliert

Danach ging es mit den Punktwolken-Messergebnissen zurück ins Büro. Ergänzt durch historische Planunterlagen bildeten die Punktwolken die Datengrundlage für die Bestandsmodellierung. Diese fertigten wir mithilfe unserer BIM-Autorensoftware „Autodesk Revit“ an. Unser Ziel dabei: Die Hohlräume der Brücke so realitätsgetreu und präzise wie möglich digital modellieren. Dank Laserscanaufnahme konnten wir am Ende aus den vielen erfassten Daten Abzugskörper erschaffen und schließlich die Hohlräume aus den modellierten Brückenbauteilen „herausschneiden“. Ein hervorragendes Ergebnis sowie unvergessliches Erlebnis für unser BIM-Team.

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